Bewegung ist ein Grundpfeiler für unsere Gesundheit und unsere Leistungsfähigkeit. Die Fähigkeit sich zu bewegen wird in der Wissenschaft als Motorik bezeichnet. Je besser unsere Motorik desto besser können wir uns bewegen. Was bedeutet in dem Kontext jedoch „besser“ beziehungsweise „gut“?

Der Motorische Fitness Test soll dir auf diese Frage eine Antwort liefern. Er ist ein eigens entwickeltes Bewegungsscreening, der sich an wissenschaftlich standardisierte Test anlehnt.

Um zu begreifen was getestet wird, muss man erst den Begriff Motorik verstehen. Motorik bezeichnet die Gesamtheit aller Fähigkeiten, den Körper in Bewegung zu bringen und dabei gezielt zu kontrollieren. Die Fähigkeit sich zu bewegen, lässt sich in unterschiedliche Kategorien einteilen, die sich wiederum gegenseitig beeinflussen und sich zu gemeinsamen Unterkategorien zusammenschließen.

Eine komplexe Bewegung ist dabei niemals nur der Ausdruck einer dieser Fähigkeiten sondern immer ein Zusammenspiel von verschiedenen motorischen Fähigkeiten. Wir unterscheiden dabei grundsätzlich in konditionelle und koordinativen Fähigkeiten. Die Grundfähigkeiten dabei stellen die Ausdauer, die Kraft, die Schnelligkeit, die Beweglichkeit und die Koordinativen Fähigkeiten dar.

Motorische Fähigkeiten nach Hohmann et al., 2003
  • Ausdauer bezeichnet die Fähigkeit möglichst lange eine Ermüdung aufrechtzuerhalten und sich von dieser zu regenerieren. Es gibt unterschiedliche Ausdauertypen, die sich von der Kurzzeitausdauer bis zur Langzeitausdauer erstrecken.
  • Unter Kraft versteht man die Fähigkeit des Neuromuskulären Systems einen Widerstand zu überwinden, ihm entgegenzuwirken oder ihn zu halten. Die Kraft unterscheidet man dabei in Maximal-, Absolut-, Schnell-, Reaktivkraft und der Kraftausdauer.
  • Schnelligkeit ist die Fähigkeit auf einen Reiz in möglichst kurzer Zeit zu reagieren und mit höchster Geschwindigkeit eine Bewegung daraufhin auszuführen. Man unterscheidet hier zwischen Reaktions- und Aktionsschnelligkeit.
  • Die Beweglichkeit ist das Vermögen Körperteile und Gliedmaßen in hohe Dehnungen zu bringen und Bewegungen unter hoher Schwingungsweite ausführen zu können. Synonym werden die Begriffe Flexibilität und Biegsamkeit verwendet.
  • Als Koordinative Fähigkeiten bezeichnet man eine Sammlung von Eigenschaften, die nötig sind um komplexe Bewegungen steuern und ausführen zu können. Darunter gehören die Differenzierungsfähig, Orientierungsfähigkeit, Rhythmisierungsfähigkeit, Kopplungsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit, Umstellungsfähigkeit. Oft benötigt man eine Vielzahl von koordinativen Fähigkeiten um eine Bewegung ausführen zu können.

Ist eine dieser Fähigkeiten durch Dysbalancen oder jahrelanger physiologischen Fehlhaltungen eingeschränkt, kommt es zu Schwierigkeiten in der Ausführung von funktionalen Bewegungen. Wenn wir zum Beispiel etwas aufheben und somit unsere Kraft nutzen wollen, die Beweglichkeit der ischiocrurale Muskulatur das tiefe Abbeugen jedoch nicht erlaubt, muss die Muskulatur der Lendenwirbelsäule übermäßig kompensieren und zieht sich im ungünstigen Falle ruckartig zusammen. So kommt es zum allseits bekannten Hexenschuss.

Um einschätzen zu können wo deine persönlichen Stärken liegen und an welchen Fähigkeiten du noch arbeiten kannst, dient der Motorische Fitness Test.

Hierbei werden durch simple Bewegungstests in drei Blöcken deine motorische Fähigkeiten getestet um dir einen Überblick über diese zu geben.

  1. Mobilität & Koordination

In diesem Block werden deine Koordinativen Fähigkeiten und Beweglichkeit einzelner Körpersegmente getestet. Ein gutes Abschneiden bedeutet, dass du deine Gliedmaßen im vollem Bewegungsumfang nutzen kannst und gezielt ansteuern kannst.

Wenn du in diesem Segment Schwächen aufweist, sind geeignete Sportarten zum Beispiel Yoga, Pilates, ein gezieltes Dehn- und Faszientraining und diverse Übungen zur Verbesserung deiner Koordinativen Fähigkeiten.

  1. Kraft & Schnelligkeit

Wenn du kräftig bist, kannst du im Alltag hohe Gewichte bewegen und diese vermutlich auch über längere Distanz mühelos transportieren. Kraft schützt den passiven Bewegungsapparat vor Verletzungen und gepaart mit Schnelligkeit kannst du diese Kraft auf Knopfdruck abrufen und auf unvorhergesehene Ereignisse sicher reagieren. Eine Treppenstufe verpasst? Kein Problem für dich! Wenn du hier deine Schwächen findest, dann sind passende Sportarten der Kraft– und Fitnesssport an Geräten. Wesentlich effektiver und physiologischer kommt natürlich das Training an freien Gewichten oder mit dem eigenen Körpergewicht daher. Lass dir hierbei auf jeden Fall die richtige Ausführung von einem Trainer zeigen und trainiere nach Trainingsplan um langfristig mit Spaß am Ziel zu bleiben.

  1. Aerobe Ausdauer

Hast du eine gute Aerobe (sauerstoffreiche) Ausdauer, kannst du Anstrengungen im Alltag über lange Zeit aufrechterhalten. Du kommst nicht so schnell aus der Puste, wenn du dem Bus doch mal hinterherrennen musst oder der Aufzug mal wieder ausfällt. Oder vielleicht nimmst du doch vorbildhaft die Treppe statt der Rolltreppe um ausdauernd zu bleiben? Merkst du, dass hierbei doch mal die Luft wegbleibt, hast du viele Möglichkeiten. Manchmal reicht schon ein aktiverer Lebensalltag um das kardiovaskuläre System ein wenig zu fordern indem man öfters zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist. Oder du möchtest in kürzerer Zeit mehr erreichen und entscheidest dich für das Joggen oder intensive Intervalltrainings wie dem Tabata oder HIIT.

Ergebnisse

Wie hast du abgeschnitten beim Test und was bedeutet das für dich im Vergleich? Hier findest du eine kleine Einteilung über die Punkteverteilung:

100-80: Dir muss man es vermutlich nicht sagen: du bist rundum körperlich fit für den Alltag. Sport ist für dich kein Fremdwort und Einschränkungen größtenteils unbekannt. Du möchtest noch mehr rausholen? Lass dich für anspruchsvolle Sportarten begeistern und kitzel mit einem durchdachten Trainingsplan das letzte kleine Bisschen heraus.

79-60: Mit dieser Punktzahl gehörst du noch zu dem oberen Feld. Du hast eine gute allgemeine körperliche Fitness, aber die ein oder andere Baustelle macht sich wohlmöglich doch schon bemerkbar. Das muss aber nicht so bleiben. Kleine Einschränkungen lassen sich durch ein paar Kleinigkeiten einfach beheben und erhöhen die Lebensqualität nach kurzer Zeit.

59-40: Du findest dich bei dieser Punktzahl wieder? Dann bist du mitten im Mittelfeld. Du hast deine Stärken und Schwächen und vermutlich einige Einschränkungen, die du bereits im Alltag merkst. Vielleicht lässt du dich für eine neue Sportart begeistern oder versuchst dein tägliches Leben ein wenig aktiver zu gestalten? Mit ein bisschen Motivation und ein wenig Hilfe kannst du schnell zum Oberfeld aufschließen.

39-20: Wenn du dich in diesem Punktebereich befindest, hast du die ein oder andere Stärke von der du zehren kannst, vermutlich überwiegen jedoch mehrere körperliche Einschränkungen und Alltagsaktivitäten bringen dich manchmal an deine Grenzen. Das muss aber nicht so bleiben! Kleine Veränderungen können bei dir schon große Wirkungen entfachen.

19-0: Atemnot bei Anstrengungen, muskuläre Dysbalancen, Verspannungen und körperliches Unwohlsein sind vermutlich dein täglicher Begleiter. Körperliche Aktivitäten fallen dir schwer und bilden einen Teufelskreis. Du würdest da gerne raus? Dann lass dir zeigen wie du ihn durchbrechen kannst!

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